Gesicherte Erkenntnisse aus der Wissenschaft

Expertenanalyse

Richtig dosieren statt überdosieren: Erkenntnisse aus Huang et al., 2009

Biphasische Dosiswirkung in der lichtbasierten Photobiomodulation verständlich erklärt

Kurzfassung

Die Übersichtsarbeit zeigt: Bei lichtbasierter Photobiomodulation führt eine zu hohe Dosis nicht zu mehr Wirkung. Häufig wirkt eine niedrige bis mittlere Dosis besser, während sehr hohe Dosen Effekte abschwächen oder sogar hemmen. Dieses Muster wird als biphasische Dosiswirkung beschrieben. Das Prinzip stützt sich auf Laborbefunde, Tiermodelle und erste klinische Beobachtungen.

Worum geht es?

Photobiomodulation beschreibt den gezielten Einsatz von Licht im roten und nahinfraroten Bereich, um biologische Prozesse zu beeinflussen, ohne Gewebe zu erwärmen. Die Autorengruppe erläutert, warum die Dosis entscheidend ist. Sie beschreibt typische Wirkkurven, bei denen sich der Nutzen ab einer bestimmten Schwelle nicht weiter erhöht und bei Überdosierung sogar abnimmt. Dieses Verhalten wird oft mit der Arndt‑Schulz‑Kurve erklärt.

Das Wichtigste für Anwender

  • Mehr ist nicht automatisch besser: In vielen Modellen zeigten sich U‑ oder Glockenkurven der Wirkung. Niedriger bis mittlerer Bereich wirkte günstiger als sehr hohe Dosen.
  • Die Dosis entsteht aus mehreren Faktoren: Wellenlänge, Leistung, Energie pro Fläche, Behandlungsdauer, Applikationsfläche, Abstand, Gewebeart und Häufigkeit bestimmen gemeinsam die tatsächliche Dosis im Zielgewebe.
  • Sorgfältige Protokolle sind entscheidend: Standardisierte Vorgehensweisen und Dokumentation erleichtern die Einschätzung, ob eine Dosis angemessen ist.
  • Übertragbarkeit mit Vorsicht: Ergebnisse aus Zellkultur und Tiermodell sind hilfreich, ersetzen aber keine hochwertig geplanten Studien am Menschen.

Was bedeutet das im Alltag?

Für Betroffene und Anwender heißt das vor allem: Die richtige Dosis ist wichtiger als maximale Intensität. Praktisch bedeutet es, mit fachlich begründeten Einstellungen zu arbeiten, Veränderungen behutsam vorzunehmen und Effekte systematisch zu beobachten. So lassen sich unnötige Überdosierungen vermeiden und positive Effekte wahrscheinlicher erkennen.

Wie verlässlich sind die Ergebnisse?

  • Studientyp: narrative Übersichtsarbeit mit Fokus auf Grundlagenmechanismen und präklinische Modelle, ergänzt um erste klinische Daten.
  • Stärken: klarer mechanistischer Rahmen, umfassende Darstellung der Dosis‑Wirkungs‑Zusammenhänge.
  • Grenzen: heterogene Modelle, nicht systematisch im Sinne einer formalen evidenzbasierten Review, begrenzte direkte Ableitung konkreter Behandlungsprotokolle.

Hinweis zu Parametern

Die Arbeit beschreibt das biphasische Muster über verschiedene Modelle hinweg. Konkrete Zahlenbereiche sind vom jeweiligen Versuchsaufbau abhängig. Für die Praxis heißt das: Ohne Angaben zu Wellenlänge, Energie pro Fläche, Applikationsdauer, Häufigkeit und Gewebe lassen sich keine pauschalen Protokolle ableiten. Entscheidungen sollten auf Volltextdaten und fachlicher Beurteilung beruhen.

Vollständige Quelle

  1. Huang YY, Chen AC, Carroll JD, Hamblin MR. Biphasic Dose Response in Low Level Light Therapy. Dose‑Response. 2009;7(4):358–383. DOI: 10.2203/dose-response.09-027.Hamblin, PMID: 20011653.

Es werden ausschließlich DOI und PMID verlinkt.


Verfasser dieses Fachartikels:
Dr. scient. med. Gaeds. Promotion in medizinischen Wissenschaften, verliehen durch die IK Akhunbaev Kirgisische Staatliche Medizinische Akademie in Bischkek. Keine ärztliche Approbation. Schwerpunkt auf wissenschaftlicher Analyse und verständlicher Aufbereitung aktueller Forschung zu bioaktiven Infrarotlicht‑Anwendungen.

Hinweis:
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